LEÏLA SLIMANI
stellt ihren neuen Roman »Das Land der Anderen« vor
2016 erhielt die 1981 in Rabat, Marokko, geborene Leïla Slimani für »Dann schlaf auch du« den Prix Goncourt und steht seitdem in vorderster
Reihe der französischen Gegenwartsliteratur. Mit »Das Land der Anderen« (Luchterhand; Übersetzung: Amelie Thoma), Auftakt einer geplanten Trilogie, betritt Leïla Slimani neues Terrain. Im Zentrum des Romans, der gegen Ende des Zweiten Weltkrieges einsetzt und bis Mitte der 1950er-Jahre reicht, steht die Elsässerin Mathilde. Die blonde junge Frau lernt 1944 den einen Kopf kleineren Marokkaner Amine kennen, der für die französische Armee gegen Nazi-Deutschland kämpft. Sie verlieben sich ineinander, und Mathilde zögert nicht, ihr vertrautes Milieu aufzugeben. Sie folgt ihrem Mann nach Marokko. Natürlich erregt ein solches »couple mixte« in der marokkanischen
Gesellschaft jener Jahre Aufsehen. Mathilde bleibt Außenseiterin: Mit den strengen Strukturen in Amines Familie kommt sie nicht zurecht und will die ihr zugewiesene Rolle der sich unterwerfenden
Frau nicht annehmen. Sie beginnt zu kämpfen. Ein fesselndes, atmosphärisch dichtes Panorama der marokkanischen Nachkriegsgesellschaft und zugleich eine Schilderung des Kampfes gegen die französische Kolonialmacht, der in vielen Familien für tiefe Risse sorgt.
Moderation: Alexander Solloch
Deutsche Lesung: Franziska Herrmann
Adresse:
Rolf-Liebermann-Studio des NDR
Oberstrasse 120
20149 Hamburg
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