Kind aller Länder
Kully lebt in den 30er Jahre des letzten Jahrhunderts mit ihren Eltern im belgischen Exil und ist ein „Kind aller Länder“. Ihr Vater, ein Schriftsteller, steckt permanent in Geldnöten und ist entsprechend ständig auf der Jagd nach Aufträgen. Da seine Bücher in Deutschland verboten sind, lebt er von Zeitungshonoraren und den Vorschüssen seiner Auslandsverlage.
Seine „Geschäftsreisen“ führen ihn kreuz quer durch Europa, während seine Tochter und seine Frau in Hotels zurückbleiben, meist damit beschäftigt, mit immer neuen Ausflüchten fällige Rechnungszahlungen hinauszuzögern. Wohl fühlt sich Kully in der Eisenbahn auf der Reise ins nächste Land, besonders wenn die ganze Familie zusammen ist.
Irmgard Keun gelingt es in der Rolle der Ich-Erzählerin, dem düsteren Emigrationsschicksal etwas von seiner Schwere zu nehmen, wobei sie die kindliche Naivität gekonnt als entlarvendes Moment für die politischen wie privaten Umwälzungen einsetzt. Ein humorvoller und niemals larmoyanter Blick eine dunkle Epoche europäischer Geschichte
Adresse:
Harburger Theater
Museumsplatz 2
21073 Hamburg
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